Immanuel Kant nimmt in der Kritik der Urteilskraft von 1790 eine neue Perspektive ein: Er fragt im Sinne der kritischen Wende nach den Bedingungen der Möglichkeit im Subjekt für das Urteil über das Schöne und das Erhabene. Kant begründet das Wohlgefallen am Schönen nicht in der Vorstellung der inhaltlichen Bestimmtheit des Objektes, sondern im Lebensgefühl der Lust und Unlust. Er löst das ästhetische Urteil von aller Gegenständlichkeit ab und führt es auf ein interesseloses Wohlgefallen zurück. Das Urteil ist indifferent gegen den Wirklichkeitscharakter des Objektes. Ist eine solche Theorie aber nicht gänzlich subjektiv? Bedeutet die Indifferenz gegenüber der inhaltlichen Bestimmtheit des Gegenstands, dass jeder Gegenstand Objekt des ästhetischen Urteils sein kann?